Die von Gabriele Schöne so oft gemalten Früchte spiegeln ihre Formen in sich selbst, ihre Rundungen wie geschwungene Lippen einander zugewandt. In dieser zugeneigten Doppelung scheint als erstes Register das Imaginäre auf, als ein Raum der Selbst-Affektion. Im Spiegel, in der Metapher für den Blick der Anderen liegt eine Verkennung, die dennoch das Subjekt konstituiert und ein mögliches Objekt hervorbringt. Indem die Früchte aus den Bildern verschwinden, bringen sie als konturierte Leerstellen die Spiegelmetapher zum Vorschein. Die Künstlerin entwickelte um diese leere Mitte drei einander bedingende Themenkreise. Da gibt es zum einen die Tänzerin, die tanzenden Paare in Tracht, die sich auch im Schattenriss des Negativbildes unschwer erkennen lassen. Diese Drehungen zu zweit liegen im Bildatlas des Gedächtnisses. Die Vorlagen stammen sogar aus der Boulevard-Presse, hinter der ironischen Geste, der kritischen Distanznahme zu einer medialen Welt der falschen Heimat-Bilder liegt in der künstlerischen Anverwandlung jedoch auch eine Reminiszenz an die eigene Geschichte.
– Daniela Hölzl aus „An image of passion, not passion itself”