„Bei John Keats heißt es in einer Grabinschrift: „Here lies one, whose name is written in water.“ Von hier aus könnte ein Seitenweg beschritten werden in die Arte memoria, Mnemosyne gehorchend, und in ihr Gegenteil die Damnatio memoria, das Auslöschen von Schrift und Figur. Damit bin ich an einem Punkt, der mir schon bei der Behandlung der stark performativen Anteile der Arbeiten in der Kunst von Sabine Müller-Funk für das Buch von 2018 „Bruch Spur Zeichen“ aufgefallen ist: dem bleibend poetischen Aspekt in ihrem Werk. In unserer Gegenwartskunstphase, in der diese – die Poesie – aktuell im schrillen Geschrei der Cancel Culture unterzugehen droht, hält sie dieses wichtige Dazwischen der Wortbilder als aktive wie passive Zeichen in ihrer sensiblen Ambivalenz fest, wenn auch oft nur für Momente, denn das Ephemere ist eine weitere Ausdrucksform, die Sabine Müller-Funk mit dem performative turn der 1960 und 70er Jahre verbindet“
– Brigitte Borchhardt-Birbaumer, Kunstkritikerin